Erfahrungsbericht von Barbara Schien
Hallo Leute!
So, wie es euch vermutlich gerade geht, ist es mir in den letzten fünf Jahren auch immer wieder gegangen. Ja, ihr lest richtig, ich war so wahnsinnig und hab mich den Herausforderungen des Aufnahmetests ganze fünf Mal gestellt.
Wahrscheinlich fragt ihr euch jetzt schon: welche Bücher könnt ich mir zulegen, welche Neuerungen wird es beim Aufnahmetest geben, wann fange ich mit welchen Stoff an, wie schaffe ich das neben der Matura, und so weiter.
Meinen ersten Versuch hab ich eine Woche nach der Maturareise absolviert – und war dementsprechend wenig vorbereitet. Ich habe zwar in Mathematik und Biologie maturiert, Chemie und Physik waren aber leider noch nie meine Lieblingsfächer und dementsprechend schlecht habe ich im Test dann auch abgeschnitten, weil ich in der „Nachmaturaphase“ ehrlicherweise schlicht und ergreifend keine Lust hatte, schon wieder solche Stoffmengen zu lernen.
Ich hatte aber vorgesorgt: bereits vor meinem Maturatermin hatte ich eine Zusage für ein Freiwilliges Soziales Jahr, somit war ich für da kommende Jahr verplant.
An dieser Stelle auch mein erster Tipp an euch: Es ist schwer und man benötigt viel Motivation, um für das Auswahlverfahren und die Matura gleichzeitig zu lernen. Es ist absolut keine Schande, diesen Test beim ersten Mal nicht zu bestehen. Wichtig ist es meiner Meinung nach, einen alternativen Plan zu haben, denn nichts ist enttäuschender, wenn man ein negatives Ergebnis bekommt und plötzlich vor dem Nichts steht. Informiert euch rechtzeitig, was für euch eine Alternative wäre: Kommt wie bei mir ein Freiwilliges Soziales Jahr in Betracht, vielleicht sogar im medizinischen Bereich? Oder vielleicht wäre eine Ausbildung zum Rettungssanitäter etwas für euch? Viele Leute suchen sich auch ein anderes Studium als „Übergangslösung“ und sind mit dieser Wahl dann so zufrieden, dass sie den Aufnahmetest nicht mal mehr probieren! Versteift euch keinesfalls nur auf Medizin!
Im Laufe meines Freiwilligen Sozialen Jahres habe ich mir ein eigenes Lernskript erstellt und habe mich damit auf meinen zweiten Versuch vorbereitet. Da es damals noch keinen kognitiven Test-teil gab, war dies damals um einiges einfacher als heute.
Doch erneut hatte es nicht sollen sein – Mitte August kam die erneute Absage.
Da ich von ehemaligen Mitschülern wusste, dass sie nach einem Jahr Molekularbiologiestudium den Aufnahmetest geschafft haben, habe auch ich diese Studienrichtung inskribiert – doch schnell war mir klar, dass ich dieses Studium nicht zu Ende machen würde. Somit hab ich mich in anderen Bereichen weitergebildet. Ungefähr ab Mai hab ich mich dann voll und ganz auf den Aufnahmetest konzentriert – doch erneut sollte es nicht sein. Doch hab ich den Mut nicht verloren und habe neben dem Studium die Ausbildung zum Notfallsanitäter absolviert, um mir ein Standbein aufzubauen für den Fall, dass ich nie zum Medizinstudium zugelassen werde.
Ich hatte echt viel Spaß bei der Ausbildung und habe dann erneut im Mai begonnen, mich ganz auf den Aufnahmetest zu konzentrieren und hab mich noch viel mehr hinter meine Bücher gesetzt wie beim dritten Versuch – ein schwerer Fehler, wie ich im Nachhinein feststellen musste. Da ich mein soziales Leben absolut vernachlässigt habe, mir keine Zeit mehr für Freunde und Freizeit genommen habe und eigentlich nur noch gelernt habe, bin ich an den Rand eines Burn-Outs gekommen. Nur dank der Hilfe meines Freundes habe ich „die Kurve gekratzt“ und hab mich wieder gefangen. Wen wundert es, dass auch der vierte Versuch nicht geklappt hat.
Nach dem vierten Versuch stand relativ schnell fest, dass ich die nächste Vorbereitungszeit komplett anders machen muss.
Ich habe auf Facebook in den Aufnahmetestgruppen nach Leuten gesucht, die auch in Graz den Aufnahmetest machen wollen, und motiviert sind in Gruppen zu lernen. Schließlich und endlich waren wir eine Gruppe von vier Leuten, die den Aufnahmetest schon mehrmals probiert haben und nicht aufgeben wollten. Nach den Weihnachtsferien haben wir uns das erste Mal getroffen und uns einen Lernplan erstellt. Wir haben gemeinsam den Stoff für den Wissensteil ausgearbeitet und haben diesen uns gegenseitig erklärt.
In den Semesterferien hat dann jeder für sich begonnen, die neuen Aufgaben für den Kognitiven Teil zu verstehen und zu üben.
Wir haben und dann ab März jede Woche konsequent zwei Mal getroffen, haben gemeinsam geübt und gelernt – und soll ich euch was sagen? Drei der vier Leute unserer Gruppe haben den Aufnahmetest bestanden!
Was war meiner Meinung nach der entscheidende Unterschied?
Ich glaube das Erfolgsrezept war, dass wir gemeinsam rechtzeitig angefangen haben zu lernen. So hatten wir nie den Stressfaktor Zeit und durch das gemeinsame Lernen (das oft genug im Freibad, in einem Cafe oder auch einfach mal auf der MedUni stattfand) konnten wir uns immer gegenseitig motivieren, wenn jemand verzweifelt war. Wir haben auch alle nie auf unsere Hobbies verzichtet, hatten Zeit zum Weggehen oder auch Zeit, einfach mal einen Tag oder auch ein Wochenende lang mal nichts zu tun.
Am Aufnahmetag haben wir uns vorher noch gemeinsam getroffen und sind dann auch gemeinsam zur Grazer Stadthalle gefahren. Somit musste niemand alleine warten, wir konnten uns vorher noch gegenseitig beruhigen, gemeinsam konnten wir in den Prüfungsraum gehen und da man sich in Graz die Plätze selber suchen darf, haben wir uns gemeinsam an einen Tisch für vier Leute gesetzt. Die Gewissheit, dass die eigenen Freunde anstatt Konkurrenten neben einem sitzen, hatte sich sehr positiv auf die innere Anspannung ausgewirkt.
Was möchte ich euch mit meinem Text sagen?
Lasst euch nicht entmutigen! Der Test ist verdammt hart und man hat sehr viele Konkurrenten, doch wenn man sich gewissenhaft auf den Test und auch auf den Testtag vorbereitet, kann man es schaffen, die einen früher, die anderen später. Doch für das Traumstudium ist es nie zu spät!